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buzzing landscape

Premiere 2011, Haus der Kunst, Solothurn / CH

Ganz in der Tradition der Compagnie el contrabando ist buzzing landscape wiederum eine zeitgenössische, experimentelle Flamenco-Tanzinszenierung. Die «heisse Ware» Flamenco wird einem Kühlsystem gegenübergestellt. Eine Bühneninstallation mit rund 15 Kühlschränken «beherbergt» die Tänzer auf der Bühne. Die Kühlschränke mit ihren Eingeweide-ähnlichen Tablaren und Schubladen surren vor sich hin. Der Zuschauer wähnt sich selbst in einem Kühlschrank, nimmt er im Theater Platz. Der Flamenco wird auf Eis gelegt, Bestandteile davon werden wieder aufgetaut und verarbeitet. Durch diesen Prozess werden seine Bestandteile aus dem Kontext gebrochen, verfremdet, und gelangen zu einer neuen Identität; abstrakt, klar, hinterfragend. Das Surren der Kühlschränke wird kompositorisch aufgegriffen und synthetisch zu polyphonen Klangbildern weiterentwickelt. «Auf Eis gelegte» Flamenco-Klänge werden stellenweise aufgetaut und wie eine Erinnerung an die Tradition in die Komposition integriert.

Der Kühlschrank als Objekt verschiedener Temperatur- und Aggregatzustände, als Sinnbild für Prozessverlangsamung, von Gefrier- und Tauprozessen. Auf Eis Gelegtes lagert über gekühlter Flüssigkeit, Gasförmiges betreibt die Kühlaggregate. Der Kühlschrank grenzt Kälte von der Wärme ab. Es ist innen kühl und aussen warm, er will geschlossen sein, um geöffnet zu werden. Der menschliche Körper ist innen warm und kühlt sich über den Schweiss, der an seine Oberfläche dringt. Seine Muskeln kennen verschiedene Spannungszustände, vergleichbar mit verschiedenen «Aggregatzuständen». Die Aggregatzustände als «qualitativ verschiedene, temperatur- und druckabhängige physikalische Zustände von Stoffen». Körperliche «Aggregatzustände» als Spannungs-, Entspannungs- und Kollapsmomente.

Wie der menschliche Körper kennt auch die Tanzform „Flamenco“ verschiedene „Aggregatzustände“, die in buzzing landscape herauskristallisiert und analysiert werden: Die Posen als eines seiner prägenden Elemente: hart und fest, drohen sie latent zu erstarren und in der Erstarrung zu ersticken. Durch Tauprozesse werden sie aus der Erstarrung gelöst und in andere Zustände geführt. Die Fussarbeit als weiteres zentrales Element des Flamencotanzes: physikalisch gesehen wird durch den Fussschlag ein Knall erzeugt, eine plötzliche, stossartige Dichteveränderung der Luft. Die sich in den Raum ausbreitende Druckwelle wird als Schall wahrgenommen. Je nach Festigkeit der Fussarbeit löst sie eine andere Druckwelle aus und vermittelt einen anderen Zustand.

buzzing landscape - Eine Reise durch ein System von Kühlung und Erwärmung, Öffnung und Schliessung, Fluss und Erstarrung, auf Eis Gelegtem und Aufgetautem, Prozessverlangsamung und Reduktion, von Weiterentwicklung und Tradition, von Erinnerung und Vision, von verschiedenen «Aggregatzuständen» des tanzenden Körpers und seiner Bewegungen.

buzzing landscape 70 Min.
Konzept & Choreografie: Anet Fröhlicher
Raum-Installation: Reto Emch
Komposition: Abdullah Benabdallah
Lichtdesign: Stephan Haller
Tanz: Nadine Barth
Antonio Dias
Bella La Paloma
Anna Natt
PR -Mitarbeit: Jean-Claude Käser